TEXT   Christiane Stoltenhoff

Für dauerhaft schöne Beete braucht es reichlich Fachwissen. Bloß nicht in die Gartencenter-Falle tappen! Das Angebot ist aber auch zu verführerisch.

Jetzt, wo der Winter endlich vorbei ist, locken Pflanzencenter, Bau- und Wochenmärkte mit gut gefüllten Regalen voller bereits üppig blühender Gartenpflanzen. Auf der anderen Seite ist der Blick durch die Terrassentür vielerorts noch eher trostlos. Die Zwiebelblüher streichen langsam die Segel, die Einjährigen aus der letzten Gartensaison sind noch nicht ersetzt und auch im Staudenbeet klafft nach dem Frost die eine oder andere Lücke. Da ist die Sehnsucht, sich frisches Grün und bunte Blüten in den Garten holen zu wollen – und das am besten sofort – enorm groß.

Gekonnt kombinieren

Wer jetzt allerdings ins Auto springt, um im nächsten Gartencenter dieser Sehnsucht nachzugeben, wird kaum dauerhaft Freude an seinen Einkäufen haben. Denn die Bepflanzung eines Gartens an sich und eines Staudenbeetes im Besonderen ist eine vielschichtige Sache und will wohl durchdacht sein. Für Aktionismus ist da kein Platz. Pflanzt man spontan, was jetzt gerade aktuell blüht, erschafft man zwar ein schönes Frühjahrsbeet, steht aber in ein paar Wochen vor einer abgeblühten Fläche, die für den Rest des Jahres keinerlei Überraschungen mehr zu bieten hat.

Deshalb konzipieren Gartenprofis ein Beet immer so, dass seine Pflanzen sich in ihren Blühzeiten ergänzen und sich im Optimalfall vom frühsten Frühjahr bis zum Frost immer wieder ein anderer Protagonist hervortut. Ergänzt um Herbstfärber, Gräser und Immergrüne entsteht gar ein Gartenbild, das tatsächlich das ganze Jahr hindurch schön anzuschauen ist.

Doch für die optimale Beetkomposition ist nicht nur die zeitliche Abfolge der Blüten entscheidend. Auch das Gesamtbild, das das Beet abgibt, muss fein säuberlich durchdacht sein. Erst eine Mischung aus abgestuften Wuchshöhen, Formen und Farben sorgt für einen harmonischen Gesamteindruck. Hier muss immer auch in längeren Zeiträumen gedacht werden, denn Gehölze die binnen weniger Jahre mehrere Meter hoch werden, eignen sich in den seltensten Fällen als Bewohner für ein Staudenbeet.

Entscheidend für die letztendliche Pflanzenauswahl ist dann vor allem auch der individuelle Standort. So bringt es in der Regel wenig Freude, auch noch so schöne Pflanzenkombinationen aus Büchern oder Magazinen einfach nachzupflanzen, ohne vorher überprüft zu haben, ob der eigene Garten die passenden Bedingungen für die Ansprüche der verwendeten Pflanzen bieten kann. Grundsätzlich sollten Pflanzen ausgewählt werden, die mit den vorherrschenden Bedingungen, also Bodenverhältnissen, Temperaturen, Nährstoff-, Licht- und Wasserangebot, zurechtkommen. Entsprechend gilt es, Pflanzen mit gleichen oder ähnlichen Ansprüchen zu kombinieren.

Das schränkt die Auswahl unter Umständen ein, erleichtert aber die Pflege kolossal und bewahrt vor Enttäuschungen. Wer sich in die eine oder andere Pflanze verguckt hat, deren Ansprüche so gar nicht zu den Bedingungen seines Gartens passen wollen, sollte nicht aufgeben: Meist lässt sich eine ästhetisch adäquate Alternative finden, die in den Garten passt. Hier wie überhaupt bei der gesamten Komposition wirklich schöner Staudenbeete zeigt sich allerdings, dass es ohne fundiertes Pflanzenwissen nicht geht – und das bekommt man in der Regel nicht im Baumarkt.

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