TEXT   Christiane Stoltenhoff

Wer hätte das gedacht? Das Huhn macht Hund und Katze Konkurrenz. Und zwar als Haustier. Hühner liegen im Trend, immer mehr Menschen legen sich eine kleine Schar zu – weil sie wissen möchten, wo ihr Frühstücksei herkommt. Doch das ist nicht längst alles: Viele Hühnerbesitzer wollen den gefiederten Freunden vor allem zuschauen – beim Scharren und Picken, um dabei zu entspannen.

„Komm, ich zeig dir meinen Hühnerstall.“

Britta Cox-Busemann ist ein bisschen stolz, wenn sie ihren Gästen das Reich ihrer gefiederten Mitbewohner vorführen kann. „So ein Stall ist etwas Besonderes, das hat nicht jeder in seinem Garten - sehr dekorativ“, sagt die Gärtnerin von Eden. Doch das war nicht der eigentliche Grund, weshalb sie aufs Huhn gekommen ist - vielmehr ging es zunächst ums Ei. Morgens zum Hühnerstall gehen und nachschauen, ob es etwas einzusammeln gibt, die eigenen Eier essen, regional, garantiert bio und von glücklichen Hühnern: Mit dieser Idee fing alles an.

Doch längst schätzt Britta Cox-Busemann noch mehr an ihren neuen Mitbewohnern: „Hühner haben etwas Beruhigendes. Hin und wieder nehmen mein Mann und ich uns einen Stuhl, setzen uns vor das Gehege und schauen ihnen zu. Das entschleunigt ungemein“, erzählt sie. Frei herumlaufen dürfen die Hühner allerdings nur in Begleitung, etwa wenn die Gartengestalterin im Garten Unkraut rupft. Dann holt sie die Tiere aus dem Stall, die ihr dann gurrend und pickend folgen in der Hoffnung, bei diesem Ausflug einen Käfer oder Wurm zu erwischen.

Sundheimer, Plymouth Rock, Cochin

Hühner gehen zwar gerne auf Wanderschaft, brauchen aber nicht unbedingt einen großen Garten. Ein fester Platz für den Stall sollte jedoch vorhanden sein. „Wer schon bei der Gartenplanung weiß, dass er Hühner halten möchte, kann einen bestimmten Nutz- oder Hühnerbereich integrieren“, so Cox-Busemann. Wie groß der ausfallen muss, hängt von der Anzahl der gefiederten Freunde ab. Mindestens zwei, besser vier oder fünf sollten es sein, findet die Gartenexpertin. Sind Hühnerstall und Auslauf fertig, stellt sich die Frage nach den tierischen Mitbewohnern. Welche Rasse soll es sein und wo bekommt man die? Gute Bezugsquellen sind Geflügelbörsen und -märkte, Vereine und Züchter. Hier erhält man kompetente Beratung - und die ist wichtig, denn Huhn ist nicht gleich Huhn.

Rund 180 unterschiedliche Hühnerrassen und Farbschläge weist der europäische Rassegeflügelstandard aus. Darunter heimische Landrassen mit so wohlklingenden Namen wie Sundheimer, Plymouth Rock oder Cochin. Welche Rasse nun die richtige ist, hängt von den persönlichen Vorlieben des Halters, den örtlichen Gegebenheiten und dem Zweck der Haltung ab. Sollen die Hühner möglichst viele Eier legen, besonders schön aussehen, eher kleiner sein und möglichst nicht fliegen? Fragen wie diese gilt es zu beantworten, bevor die gefiederten Auserwählten einziehen sollten. In der Regel kauft man legereife Junghühner, 22 bis 26 Wochen alt.

Pflegeleichte Charaktere

Einen Hahn brauchen Hühner übrigens nicht, um Eier zu legen. Wer jedoch auf Nachwuchs und ein morgendliches Kikeriki nicht verzichten will, kommt an einem Gockel nicht vorbei. „Zuvor jedoch unbedingt die Nachbarn mit ins Boot holen“, rät Cox-Busemann. Und der Aufwand? „Natürlich machen Hühner auch Arbeit, aber eigentlich sind sie sehr pflegeleicht“, findet die Gärtnerin von Eden.


„Füttern, tränken und Eier einsammeln machen richtig Spaß."

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