TEXT   Jana Kopp

Für Genießer sind sie ein Muss: Frische Kräuter. Sie geben Speisen und Getränken das gewisse Etwas. Doch die Welt der Würzpflanzen ist groß und nicht jeder mag alles. Deshalb lohnt es sich, das eigene Kräuterbeet auf die Lieblingsküche abzustimmen. Mit guter Planung um dem Mut zum Exotischen können dabei wunderbar geschmackvolle Pflanzungen entstehen.

Heimisch bis mediterran inspiriert – so sehen die meisten Kräuterbeete hierzulande aus. Petersilie, Schnittlauch, Dill, Rosmarin, Thymian, Salbei und Basilikum heißen ihre Bewohner. Das ist ein guter Grundstock, mit dem sich kulinarisch schon eine ganze Menge anfangen lässt. Wer gern kocht, für den lohnt es sich in jedem Falle, jenseits dieses Standards tiefer in die Kräuterkunde einzutauchen, denn sowohl in der Tiefe als auch in der Breite warten dort die herrlichsten Aromen auf ihre Entdeckung. So lassen sich Klassiker wie Salbei, Minze oder Thymian gleich in Dutzenden von Sorten anpflanzen, die sich jede für sich mit einem jeweils ganz eigenen Aroma für sehr unterschiedliche Rezepturen empfiehlt.

Wer lieber in die Breite geht, kann seine eigene Kräuterplantage zum Ausgangspunkt für eine aromatische Weltreise machen, denn das Zitronengras für das Fischcurry lässt sich genauso selbst kultivieren wie die Chilies für die original chilenischen Fajitas oder der Kreuzkümmel für den marokkanischen Couscous. Deshalb lohnt sich vor der Anlage eines Kräuterbeetes oder Gargartens ein wenig Selbstreflektion.

Oliver Ochsenfarth, Gärtner von Eden aus Schalksmühle, weiß: „Viele Kräuter kennt man nur in getrockneter Form, dabei können sie unter den für sie passenden Bedingungen überall gedeihen. Sie bringen eine ungewohnte Geschmacksvielfalt in die heimische Küche, die mit Produkten aus dem Supermarkt nicht vergleichbar ist.“ Eine Vielzahl an Kräuterbeeten mit eigener kulinarischer Note hat der Gartengestalter bereits stilvoll in Privatgärten integriert und erklärt: „Entscheidend ist, sich im Vorfeld zu fragen: Welcher Genießertyp bin ich?“ Gibt es bevorzugte Nationalküchen, ist man Liebhaber einer deftigen oder leichten Küche? Und bitte nicht nur an die eigenen Essensvorlieben denken. Aromatisches aus dem Garten lässt sich schließlich auch trinken: als Tee, Smoothie, Limonade oder auch im Cocktail. Ochsenfahrts Tipp: „Pimm’s Cup No. 1“, ein britischer Kultdrink mit Gin und Ginger Ale, frischem Borretsch und Minze, Zitrusfrüchten und Erdbeeren. Oder wie wäre es mit einer Rosmarin-Margarita oder einer Bloody Mary mit Basilikum und Chilinote? Auch Teegenießer sollten über eine spezielle Mischung an Kräutern im Garten nachdenken: „Blüten, Blätter und Früchte bestimmter Kräuter eignen sich hervorragend für die Teezubereitung, sowohl getrocknet als auch frisch“, so Ochsenfarth. Minze, Zitronenverbene, Thymian und Ringelblume sind da nur ein Vorgeschmack.

Rezept für Pimm`s Cup No. 1

Für einen lauen Sommerabend im Garten bestens geeignet:

• 6 cl Pimm's No. 1
• Ginger Ale
• 2 Scheiben Salatgurke
• 2 Scheiben Zitrone
• 1 Scheibe Orange
• 2 Blätter frische Minze
• Eiswürfel

Pimm’s No. 1 und Eiswürfel in ein gekühltes Longdrinkglas geben. Orange-, Zitrone- und Gurkenscheiben sowie die Minze dazu geben und mit Ginger Ale auffüllen. Vorsichtig verrühren und mit einem Trinkhalm servieren.

Rezept für Pimm`s Cup No. 1

Für einen lauen Sommerabend im Garten bestens geeignet:

• 6 cl Pimm's No. 1
• Ginger Ale
• 2 Scheiben Salatgurke
• 2 Scheiben Zitrone
• 1 Scheibe Orange
• 2 Blätter frische Minze
• Eiswürfel

Pimm’s No. 1 und Eiswürfel in ein gekühltes Longdrinkglas geben. Orange-, Zitrone- und Gurkenscheiben sowie die Minze dazu geben und mit Ginger Ale auffüllen. Vorsichtig verrühren und mit einem Trinkhalm servieren.
Vielfältig: Kräuter in Speisen und Getränken

Wenn es ums Kochen geht, empfiehlt Ochsenfarth den Liebhabern afrikanischer Geschmackserlebnisse zum Beispiel Somalia-Salbei, der sich sehr gut als Zugabe für Kräuterquark macht, oder Afrikanisches Zitronenbasilikum, das Süßspeisen und Fisch mit seinem fruchtigen Aroma abrundet. Auch der nord- und südamerikanische Kontinent repräsentiert einen eigenen kulinarischen Stil: Die Blätter der südamerikanischen Congona etwa geben Gerichten einen scharf-würzigen, zimtartigen Geschmack. Mit ihr lassen sich Risotto und Fleischgerichte verfeinern. Die frisch gezupften Blätter des bolivianischen Würzkrauts Quillquina verfeinern hingegen Salsas, Bohnengerichte oder Tortillas.

Auch wenn es weniger exotisch sein soll, lohnt der Blick auf die Lieblingsrezepte, bevor es an die Konzeption des Kräutergartens geht. Wer regelmäßig Pesto Genovese machen will, braucht einfach viel Basilikum, und die sieben Kräuter, die traditionell in die Frankfurter Grüne Sauce gehören, brauchen schließlich auch ihren Platz. „Die Möglichkeiten und Kombinationen sind beinahe unerschöpflich“, so das Fazit des Gartengestalters.

Augenmerk auf individuelle Besonderheiten

Sind die Kräuterfavoriten ausgesucht, kann es an die Planung gehen. „Dann sind professionelle Beratung und Umsetzung wichtig, denn jede Pflanze ist anders“, weiß Peter Sturm, Gärtner von Eden aus Euskirchen. Deshalb gelte es, die passenden Voraussetzungen für die ausgesuchten Kräuter zu schaffen. „Manche Pflanzen fühlen sich im Beet wohl, andere hingegen im Wintergarten, Gewächshaus oder auf der Terrasse.“ Gartengestalter achten deshalb auf individuelle Besonderheiten wie Ausdauer, Bodenansprüche und Wasserbedarf, Winterhärte oder die Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Pflanzen in einem Beet. „Manche Kräuter wie etwa Zitronenmelisse breiten sich sehr schnell aus und benötigen mehr Platz als andere“, so Sturm. Für langfristige Freude am Kochen mit frischen, geschmackvollen Kräutern sei deshalb ein fachgerechtes Konzept wichtig.

Wenn der eigene Geschmack über den Tellerrand reicht und den Gusto ferner Länder schätzt, sollte man über einen individuellen Kräutermix im Garten nachdenken, finden die beiden Gartengestalter. „Auch das Lieblingsgericht kann mit dem passenden Kraut noch verfeinert werden“, meint Ochsenfarth und resümiert: „Für einen begeisterten Koch gibt es nichts Schöneres, als mit Kräutern aus dem eigenen Garten zu würzen.“

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