Stein gehört zur Gartengestaltung fast so wie Pflanzen, und das beileibe nicht nur aus funktionalen Gründen. Doch sollte man bei der Auswahl unbedingt genau hinschauen - aus ästhetischen Gründen ebenso wie aus Gründen der Nachhaltigkeit.
Man muss keinesfalls ein leicht verschrobener Gelehrter à la Humboldt sein, um sich an der Schönheit von Steinen erfreuen zu können. Wer einmal entdeckt hat, wie unendlich vielfältig in Farbe, Maserung und Haptik dieses Material sein kann, wird sich seinem Charme kaum noch entziehen können – und das ist auch gut so, denn Stein nimmt bei der Gestaltung eines Gartens eine wichtige Rolle ein. Auch wenn die Hauptdarsteller vor der Terrassentür natürlich die Pflanzen sein sollen, ist der Stein für Terrasse, Wege, Mauern et cetera charakterbildend für die Anlage. Seine Auswahl bedarf also einiger Sorgfalt – zumal er bei richtiger Verarbeitung nahezu unverwüstlich und damit ein kontinuierlicher Gast im Garten ist.
Ein Gutteil des Natursteins, der heutzutage in hiesigen Gärten verbaut wird, stammt aus Übersee – Indien, Südamerika, Afrika. Das hat vor allem finanzielle Gründe: Der überseeische Stein ist, obwohl so weit gereist, meist deutlich günstiger im Einkauf als europäischer. Andere Argumente für seinen Einsatz als den finanziellen Aspekt gibt es nicht: Europäischer Naturstein ist in aller Regel nachhaltiger in Abbau und Transport, bietet in seiner unendlichen mineralischen Vielfalt für jede ästhetische Vorliebe das Passende und sorgt für ein Höchstmaß an Individualität im Garten – auch, weil man ihn nicht nur in Standardmaßen und -oberflächenbehandlungen bekommt. Spektakuläre Einzelstücke wie monolithische Stufen, Sitzquader oder sogar Arbeitsplatten für die Outdoorküche lassen sich in europäischen Steinbrüchen problemlos ordern. Und auch der Preisaspekt relativiert sich oft. So lassen sich Bodenplatten nur dann problemlos verlegen, wenn sie präzise zugeschnitten und gleichmäßig dick sind. Ungenau zugeschnittenes Material macht die fachgerechte Verlegung schnell enorm aufwendig.
Die Entscheidung für die eine oder andere Gesteinsart sollte vor allem unter ästhetischen Gesichtspunkten getroffen werden: Was passt am besten zu Haus, Gartenstil, sonstigen Gestaltungselementen, Umgebung – und natürlich dem persönlichen Geschmack? Wer sich unter diesen Aspekten umschaut, wird quer durch Europa eine unendliche Vielfalt entdecken. Dabei unterscheiden sich die Natursteinvorkommen von Land zu Land und von Region zu Region, selbst wenn es sich geologisch um die gleiche Gesteinsart handelt. So ist norwegischer Granit eher rötlich, in den Alpen je nach Abbaugebiet anthrazitfarben bis grau mit gelblichen Nuancen. Unterschiedliche Zuschläge im Stein bringen die regionaltypischen Besonderheiten hervor, die mit verschiedenen Bearbeitungstechniken noch hervorgehoben werden können.