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Die Macht der Farbe

Farben sind im Garten ein wichtiges Element der Gestaltung. Sie beleben, vergrößern oder verkleinern ihn und vermitteln das Gefühl von Wärme oder Kühle. Mit Jo Wietheger und Frank Gutbrod erklären zwei Gärtner von Eden, wie man Farbe in den Garten bringen kann.

Ein Garten kann so viel mehr sein als einfach nur grün. Wie bei einem Gemälde sind es auch hier die verwendeten Farben, die den Charakter wesentlich mitbestimmen und beim Betrachten Emotionen wecken. Und wie in der Kunst gilt auch beim Thema Farbe im Garten: In welchen Tönen sich das Bild präsentieren soll, ist in erster Linie Geschmackssache. „Das Farbkonzept eines Gartens sollte sich immer nach den Vorstellungen und Wünschen des Gartenbesitzers richten“, erklärt Jo Wietheger, Geschäftsführer von Wandrey Gärtner von Eden aus Bad Bramstedt. „Unsere Aufgabe als professionelle Gartengestalter ist es, innen und außen miteinander zu verzahnen und den Garten auch auf die Architektur des Hauses abzustimmen“, ergänzt Frank Gutbrod, Geschäftsführer der Gartenwiesel, Gärtner von Eden aus Uffing.

Bunte Blütenpracht

Doch mit welchen Elementen lassen sich überhaupt Farben in den Garten bringen? Mit Blüten zum Beispiel. Die Wahl der Blütenfarben ist mitentscheidend dafür, welchen Charakter ein Garten bekommt. Weiß und zarte Pastelltöne wirken edel. Und: „Helle Blüten eignen sich besonders für kleine Gärten oder auch dunklere Ecken, weil sie das Licht maximal reflektieren und damit eine vergrößernde und aufhellende Wirkung haben“, erklärt Jo Wietheger.

Die Gute-Laune-Farben Orange und Gelb sind regelrechte Stimmungsaufheller. „Wir verwenden Sie gerne bei Pflanzungen am Sitzplatz, da sie so unmittelbar in Sichtnähe sind und eine wohlige Wärme ausstrahlen“, so Gutbrod. Lilatöne bringen ein mediterranes Flair und wirken beruhigend. „Rote Blüten sollten eher sparsam eingesetzt werden, weil sie schnell sehr dominant sind“, rät der Gärtner von Eden aus Uffing.

Jo Wietheger

„Während bisher zarte Pastelltöne häufig auf der Wunschliste standen, besteht gerade ein verstärktes Interesse an knalligen Farben.“

Abwechslungsreiche Gartenbilder

Und dann ist da die Frage: uni oder gemischt, Ton in Ton oder knallig bunt? „Während bisher zarte Pastelltöne häufig auf der Wunschliste standen, besteht gerade ein verstärktes Interesse an knalligen Farben und bunten Mischungen“, beobachtet Jo Wietheger. Viele verschiedene Farben können allerdings schnell unruhig wirken. „Damit der Garten edel und ruhig wirkt, empfehle ich die Verwendung von zwei bis drei Farbtönen bei der Gartengestaltung. Hier gilt wie so oft die Devise: Weniger ist mehr“, so Frank Gutbrod. „Großflächige Pflanzungen in einer Farbe bringen genauso Ruhe in den Garten wie kleine Rasenflächen zwischen den verschiedenen Beeten.“ So kann die Grundpflanzung eher ruhig angelegt und mit Farbtupfern aufgewertet werden. „In kleinen Gärten arbeite ich gerne mit Kontrasten und stelle warme und kühle Farben gegenüber. Dadurch erhält der Gartenraum eine gewisse Spannung“, berichtet Wietheger. „In größeren Gärten besteht zudem die Möglichkeit, verschiedenen Gartenräumen jeweils ein eigenes Farbthema zu geben.“

Anders als das Gemälde an der Wand unterliegt das Gartenbild einem stetigen Wandel. Das macht seine Betrachtung umso abwechslungsreicher, seine Farbgestaltung aber besonders anspruchsvoll. Doch wer sich auf das Komponieren von Beeten versteht, hat die Chance, das Gartenbild im Wechsel der Jahreszeiten immer wieder anders erstrahlen zu lassen. „Nach dem eher tristen Winter kann man mit den Frühblühern farblich aus dem Vollen schöpfen“, schwärmt Frank Gutbrod. Für den Sommer kann er sich gut eine Bepflanzung in kühlem Blau vorstellen, bevor dann im Herbst eine warmtönige Farbzusammenstellung dominiert. „Wichtig dabei ist nur, dass zwischen den verschiedenen Blühzeitpunkten eine Pause besteht. Das verstärkt ihren Effekt zusätzlich.“

Mehr Blatt statt Blüte

Auch Blätter können Farbe in den Garten bringen, denn je nach Art und Sorte ist das Laub von Stauden, Gräsern und Gehölzen alles andere als einfach grün. „Pflanzen mit panaschiertem Laub wirken besonders lebendig und werden gerne eingesetzt, um den Blick des Betrachters zu lenken“, sagt Jo Wietheger. Und mit einer entsprechenden Sortenwahl verspricht Frank Gutbrod ein regelrechtes Farbfeuerwerk: „Je nach Art und Sorte leuchtet der Ahorn gelborange bis tiefrot. Und auch Blutpflaume, Judasbaum und RotholzHartriegel bringen dank ihrer Laubfarbe tolle Töne in den Garten.“ Stauden mit roten, braunen oder grauen Blättern sind ebenfalls ab Austrieb im Frühjahr Blickfänger im Beet.

Frank Gutbrod

„Gartenmöbel in einem hellen frischen Grünton harmonieren mit der natürlichen Umgebung.“

Farbenspiele in Stein

Natürlich setzen auch bauliche Elemente farbliche Akzente im Garten, oft ganz subtil und im besten Fall fein abgestimmt auf die sonstigen Farbgeber der Anlage. Vor allem die eingesetzten Steinarten – ob Natur oder Beton – können den Gartenstil maßgeblich mitprägen. Sie gibt es in nahezu unendlichen Nuancen von edlem Weiß und hellen Sandtönen über alle möglichen Spielarten von Grau bis hin zu Anthrazit und Schwarz. Aber auch Rosa, Terra-cotta-, Grün- und unzählig viele Brauntöne gehören zum farblichen Spektrum, in dem sich Stein dank unterschiedlicher mineralischer Zusammensetzung präsentiert. Als Baumaterial kann Natur-, Betonstein oder Klinker im Garten für Wege, Treppen und Terrassen genauso zum Einsatz kommen wie für Mauern oder Sitzgelegenheiten.

Wichtig ist den Gärtnern von Eden dabei, dass die Pflanzen eines Gartens stets die Hauptrolle behalten, während Wege, Mauern und Co. sich stilsicher im Hintergrund halten und gleichzeitig das Gesamtbild abrunden. Wenn das Gesamtbild stimmig bleibt, darf es aber auch beim Einsatz baulicher Elemente einmal ein wenig lauter zugehen. In Betonstein gibt es spannende Unikate, etwa Wasserausläufe oder einzelne Sichtschutzstelen, in teils leuchtenden Farben, die wie Skulpturen Akzente im Garten setzen.

Das sitzt

Zu den grundlegenden Farblieferanten gesellen sich in jedem Garten variable, mobile farbige Elemente, die so ausgesucht werden sollten, dass sie das gestalterische Gesamtkonzept unterstützen und abrunden. Dazu gehören beispielsweise Möbel, Sitzbezüge, Liegenauflagen, Sonnenschirme und Dekoration. Sie sind wichtig, weil sie Wohnlichkeit in den Garten bringen. Pulverbeschichtete Metallmöbel warten mit einem großen Farbspektrum auf, und auch immer mehr hochwertige Geflechtmöbel sind in leuchtenden Farben erhältlich. „Farbig muss aber nicht gleichbedeutend mit bunt sein. Gartenmöbel in einem hellen frischen Grünton harmonieren mit der natürlichen Umgebung, ohne sich in den Vordergrund zu drängen“, meint Frank Gutbrod.

„Rote Gartenmöbel als markante Farbtupfer wirken gerade als Komplementärfarbe zum Grün der Umgebung besonders gut“, ergänzt Jo Wietheger. Sitzbezüge, aber auch Kissen und Deko lassen sich farblich auf die Möbel abstimmen und so in ein ganzheitliches Farbkonzept integrieren. Doch aufgepasst bei der Auswahl, denn auch hier gilt: Es muss zum Gesamtkonzept des Gartens passen.

Ebenso wie die Farben sollte auch der Stil der gewählten Möbel auf den Rest des Gartens abgestimmt sein. So ergeben sich harmonische Bilder – oder spannende Kontraste