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Spiel, Spaß
und
Entspannung

Gartenästhetik und Abenteuerwildnis, Spielspaß und gestaltete Beete – widerspricht sich das nicht eigentlich? Kann ein kindgerechter Garten gleichzeitig eine Wohlfühloase für die Eltern sein? Zwei Gartenexperten erklären, wie man einen Familiengarten plant, der für
Kinder wie Eltern attraktiv ist.

Kinder wollen sich bewegen, Spaß haben und die Natur entdecken – auch im eigenen Garten. Da wird gematscht, gebaut, getobt, gesammelt, genascht und gestaunt, zusammen mit Geschwistern, Freunden, Eltern und Großeltern die kleine Welt hinter dem Haus entdeckt. Die Spielfreude und der Entdeckergeist der Kleinen stehen oft im Vordergrund der Gartenplanung junger Eltern. 

 

Aber eigentlich sehnen sich Erwachsene im Dauereinsatz auch nach kleinen Auszeiten vom Alltag, suchen Entspannung und Ruhe – und das besonders in der Natur rund ums eigene Haus. Vielleicht haben sie sogar ein Faible für außergewöhnliche Pflanzen und üppige Beete. Dann heißt es Kompromisse finden – oder einen guten Gartengestalter.

Dieser Buddelplatz liegt leicht erhöht, etwas abseits und wunderbar mitten im Grünen.

Passend zur Lebensweise der Familie

„Wir schauen immer zuerst, wie viele Kinder zur Familie gehören, wie alt sie sind und welche Bedürfnisse jedes einzelne Familienmitglied hat“, erklärt Gärtnerin von Eden Vanessa Otten aus Georgsmarienhütte ihren Ansatz beim Entwerfen eines individuellen Familiengartens. Sie weiß, dass Kinder sehr unterschiedliche Wünsche beim Spielen rund ums Haus haben. Je nach Alter und Charakter möchten die einen toben und Ball spielen, die anderen lieber bauen, matschen oder tüfteln und sich dafür vielleicht auch gerne zurückziehen. Sowohl das Alter als auch die Neigungen der Kinder spielen daher bei der individuellen Gartenplanung immer eine große Rolle. Schließlich soll sich der Nachwuchs gern im Garten aufhalten. Das gilt aber natürlich auch für die Eltern. Sie möchten sich ebenfalls in ihrem Garten wohlfühlen –

 

 

Vanessa Otten

„Wenn die Sandspielfläche nicht mehr attraktiv ist, kann sie zur Feuerstelle oder zum Chillbereich mit Strandfeeling werden.“

 

 

 

mit eigenen Ruhezonen oder mit einem freien Blick auf den Nachwuchs. Vor allem aber mit einer Gartengestaltung, die ihrem Geschmack entspricht. Gärtner von Eden Andreas Schweiger aus Moosburg an der Isar kennt die Problematik: „Es ist manchmal nicht ganz einfach, Spielbereiche in eine Gartengestaltung stilvoll zu integrieren. Deswegen ist es wichtig, diese so geschickt zu positionieren, dass sie das Gesamtbild des Gartens nicht stören. Aber mit einer durchdachten Planung können wir kindgerechte Gärten schaffen, die für alle Familienmitglieder passend sind.“ Vanessa Otten zu ihrer Vorgehensweise im Gärtner-von-Eden-Familienbetrieb: „Wir arbeiten immer mit Gartentypen, setzen uns intensiv mit den ästhetischen Vorlieben der Gartenbesitzer auseinander, ganz unabhängig davon, ob wir einen kindgerechten oder einen reinen ‚Erwachsenengarten‘ planen. Auch ein Garten, in dem sich Kinder verwirklichen, kann zum Beispiel design-orientiert sein. In jedem Fall sollte auch ein kindgerechter Garten zum Haus und zur Lebensweise der Familie passen. Das ist unser Anspruch als Gärtner-von-Eden-Betrieb.“

Einfach weiterentwickeln: Nach der Schaukel kommt
vielleicht ein Hängesessel an die Pergola. Der macht auch den Eltern Spaß.

 

 

Andreas Schweiger

„Mit diesen Dingen verbinden die Kinder ihr Zuhause.“

Naturnah und dekorativ: Spielgeräte

So lassen sich zum Beispiel Sandspielbereiche eher designorientiert mit Cortenstahl oder naturnah mit Baumstämmen und verschiedengroßen Findlingen einfassen. Eine sie umgebende Bepflanzung bettet Spielzonen regelrecht in den Garten ein und ermöglicht gleichzeitig ungestörtes Spielen. Wichtig ist bei allen Überlegungen zur kindgerechten Gartengestaltung, nicht nur den Moment im Blick zu haben, denn aus kleinen werden ganz schnell große Leute, und die haben andere Bedürfnisse und Wünsche. „Wenn die Sandspielfläche nicht mehr attraktiv ist, kann sie zur Feuerstelle, zum Chillbereich mit Strandfeeling für die Heranwachsenden oder zur Wasserfläche umfunktioniert werden“, entwirft Vanessa Otten eine Langzeitperspektive für einen Familiengarten, die oft über Jahrzehnte reicht. Auch ein Trampolin ist aus heutigen Familiengärten kaum noch wegzudenken, beherrscht aber oft die Optik des gesamten Gartens. Bringt man das Trampolin ebenerdig an, ist es schon deutlich dezenter, und steht das Sportgerät doch auf höheren Beinen, lässt es sich beispielsweise mit hohen Gräsern umpflanzen, um es etwas in den Hintergrund treten zu lassen. Wer seine Gartenplanung mit Langzeitperspektive angeht, kann den Trampolinplatz auch gleich schon als gepflasterte Terrasse anlegen lassen. Dann hat das Sportgerät einen ebenen Untergrund und wenn es irgendwann ausgedient hat, braucht man es nur noch abzubauen und hat einen attraktiven zusätzlichen Sitzplatz.

Die Beispiele zeigen: Gute Gartengestaltung plant Spielbereiche so, dass sie ohne großen Aufwand umgenutzt werden können, wenn sich die Bedürfnislage in der Familie ändert. Oder aber sie setzt auf altbewährte Gartenelemente, die Kindern verschiedener Altersstufen und sogar Eltern Spaß machen: ein Barfußpfad zum Beispiel aus Zapfen, Rindenmulch, Steinen und Sand, ein kleiner Wasserlauf oder ein Tipi aus Weidengeflecht, das nach dem Austreiben der Zweige beides ist: ein schöner Rückzugsort und ein ganz besonderer Hingucker in einem natürlich angelegten Garten. Nach Erfahrung von Gartengestalter Andreas Schweiger reichen manchmal schon einzelne Elemente wie ein Kletterbaum oder ein schönes Baumhaus, um einen Garten für Kinder langfristig attraktiv zu machen „Mit diesen Dingen verbinden die Kinder ihr Zuhause. Hier sind sie gern und hierhin werden sie immer wieder gern zurückkehren.“

Gartentrampoline machen dem Nachwuchs viel Spaß – und sind optisch attraktiver, wenn sie nicht auf hohen Beinen stehen.
Spielen und chillen: Während die Kleinen buddeln, können die Großen entspannen und haben doch alles im Blick.
 Gar nicht explizit für Kinder: Ein Findling als Quellstein bereichert fast jeden Garten – optisch und als Planschgelegenheit.

Sicherheit im Kinder-Garten

Natürlich möchten Eltern, dass ihre Kinder der Natur möglichst sicher und stressfrei begegnen. Gartenplanerin Vanessa Otten stellt das Thema „Wasser im Garten“ an erste Stelle aller Überlegungen zu einem kindersicheren Garten. „Besitzer eines Gartenteichs sind rechtlich dazu verpflichtet, ihr gesamtes Grundstück einzuzäunen – auch zum Schutz von Kindern aus der Nachbarschaft“, so ihr Hinweis. Der Teich sollte außerdem unbedingt umzäunt werden, um kleine Kinder vor dem Hineinfallen zu bewahren. Gleichzeitig steht Wasser bei kleinen wie größeren Kindern im Garten natürlich hoch im Kurs. Um es gefahrlos zu erleben, setzt Otten zum Beispiel auf Wasserspiele oder eine in den Sandspielbereich integrierte Pumpe. „Sie stellen für Kinder keine Gefahr dar, weil sich hier das Wasser nicht ansammelt. Außerdem sind Wasserspiele auch sehr schön an das individuelle Gartenkonzept der Eltern anpassbar.“

Viele Eltern denken beim Thema Sicherheit vor allem an Giftpflanzen im Garten. „Ein schwieriges Thema, das sicher jeder anders für sich behandelt“, so Gartengestalter Andreas Schweiger, der giftige Pflanzen nicht unbedingt aus einem Familiengarten verbannen würde. „Wenn die Kinder aus dem Alter heraus sind, in dem sie alles in den Mund stecken, sehe ich hier grundsätzlich kein Problem.“ Denn zum Entdecken der Natur gehöre schließlich auch, die Gefahren von Pflanzen wie Eibe, Eisenhut oder Rizinus einschätzen zu lernen. „In jedem Fall aber sollten die Eltern sich mit diesen Pflanzen auskennen.“ Das ist Gartenexpertin Vanessa Otten wichtig. „Gerne beraten wir sie auch dazu.“

Den sorgsamen Umgang mit der Natur vermitteln

Ob offene Gartengestaltung mit Blick auf die Kleinen oder Aufteilung des Gartens in verschiedene Zonen für Erwachsene und Kinder – Andreas Schweiger realisiert die unterschiedlichsten Gartenträume von Familien: „Wir haben heutzutage viele Möglichkeiten, den Garten für Alt und Jung gleichermaßen attraktiv zu gestalten – die sollten wir nutzen. Denn in der digitalen Zeit ist analoges Spielen im Garten und in der Natur wichtiger denn je.“ Der Garten, so der Experte, sollte ein sicherer Spielort sein, in dem Kinder zu jeder Tageszeit der Natur nahe sein können. Und wie denkt der Gartenexperte über Ballspiele im Garten? „Es ist wichtig, den Kindern den sorgsamen Umgang mit der Natur beizubringen. Es wird immer Bereiche geben, die mit Bällen nicht bespielt werden sollten. Pflanzen sind Lebewesen, das müssen wir unseren Kindern so vermitteln.“