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Tee zieht immer

Seit Jahrtausenden schätzen Menschen Kräuter auch als Tee. Im Sommer sind Kräuter- und Früchtetees eine gesunde Erfrischung, im Winter eine wärmende Wohltat. Besonders gut schmeckt Tee aus dem eigenen Garten. Welche Kräuter eignen sich für das heimische Grün und was sollte man bei der Pflanzung beachten?

Was gibt es Schöneres, als es sich an einem verregneten Herbsttag mit einem wärmenden Becher Tee auf dem Sofa gemütlich zu machen? Wenn die Tage wieder grau werden und sich langsam, aber sicher die kalte Jahreszeit ankündigt, erlebt der Tee seine Hochsaison. Doch es muss nicht immer der abgepackte Teebeutel aus dem Supermarktregal sein. Tee aus dem eigenen Garten ist eine leckere und nachhaltige Alternative und kann, mit professionellem Know-how, problemlos in das Stück Grün integriert werden.

 

Aroma für jeden Geschmack

„Für den Aufguss als Tee eignet sich vieles, was sich auch im klassischen Küchenkräuterbeet findet, wie Salbei oder Thymian“, sagt Ottmar Hübner, Gärtner von Eden aus Stiefenhofen. „Aber auch Heilpflanzen wie Spitzwegerich oder Wermut sind toll für Tees.“ Im Zierbeet wird der Teeliebhaber zum Beispiel beim Lavendel fündig. Einer der Klassiker unter den Teekräutern aber ist die Minze. „Sie ist recht wuchsstark, weshalb eine Wurzelsperre sinnvoll ist“, so Ottmar Hübner. Teeliebhaber können ihren Tee also quer durch den Garten ernten oder aber sich gleich ein ganzes Teebeet anlegen. Bei der Anlage ist zu beachten, dass es Pflanzen gibt, die sich gut und weniger gut miteinander kombinieren lassen. „Die Brennnessel beispielsweise macht sich gut neben Minze, da sie die Entwicklung ätherischer Öle fördert“, erklärt der Experte. „Kümmel und Fenchel hingegen vertragen sich nicht.“

 

 

 

Ottmar Hübner

„Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist am Besten für die Anlage eines Teebeetes geeignet.“

Das richtige Plätzchen

Teekräuter lieben es warm. „Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist am besten für die Anlage eines Teebeetes geeignet“, weiß der Gärtner von Eden. Je mehr Sonne eine Pflanze bekommt, desto mehr Aroma entwickelt sie. „Direkt an einer Mauer gepflanzt, sind die Kräuter vor Wind und Wetter sowie Frost geschützt und profitieren auch von der Strahlungswärme der Steine.“ Darüber hinaus bevorzugen Teekräuter magere, durchlässige und sandige Böden ohne Staunässe. Doch Teepflanzen müssen nicht immer Platz in einem eigens angelegten Beet finden. „Einzelne Pflanzen können auch in ein Staudenbeet oder in ein Hochbeet zwischen Gemüse integriert werden“, erklärt Hübner. „So gedeiht Kamille zwischen Lauch und Kartoffeln am besten.“

 

Erntefrisch oder getrocknet?

Für einen frisch aufgebrühten Tee eignen sich junge Blätter am besten. „Die Triebe sollten bevorzugt in den Morgenstunden, vor der Blüte, bei nicht voller Sonne geerntet werden“, erklärt Ottmar Hübner. „Dann ist das Aroma besonders intensiv.“ Wer einen Hauch von Sommer für die kalte Jahreszeit konservieren möchte, kann die Kräuter trocknen. Neben Blättern können auch Blüten, Früchte, Rinde oder Wurzeln für den Aufguss verwendet werden. „Rosen-, Linden- und Holunderblüten, aber auch getrocknete Früchte wie Quitte oder Hagebutte machen sich im Tee hervorragend“, findet Ottmar Hübner.

Tee kann mehr

Viele Teekräuter besitzen mit ihren prachtvollen Blüten, vielfältigen Blattformen und -farben zudem einen hohen dekorativen Wert und locken Schmetterlinge und andere Insekten in den Garten. Zahlreiche Pflanzen haben neben ihrem aromatischen Geschmack auch eine heilende Wirkung. „Kamille wirkt krampflösend und Salbei schätze ich wegen seiner antibakteriellen Wirkung.“ Je nach gewünschter Wirkung des Tees lohnt es sich, sich mit den positiven Eigenschaften der eigenen Kräutersammlung auseinanderzusetzen und so den perfekten Tee für den eigenen Geschmack und die individuellen Bedürfnisse zu mischen.

 

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