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Zeit für Gedankenspiele

Dekoration ist mehr als „nice to have“. In einem tollen Garten ist sie das gestalterische i-Tüpfelchen und kann, wenn man danebengreift, selbst den schönsten Garten abwerten. Herbst und Winter sind eine gute Zeit, um die Weiterentwicklung des Gartens auch in Sachen Dekoration zu durchdenken.

Ein schöner Garten ist nicht nur die Summe aus Terrasse, Wegen, Rasen und Beeten, nicht nur das Zusammenspiel von Bodenbelägen und Pflanzen. Richtig wohnlich wird das Freiluftrefugium erst, wenn es auch noch stilsicher möbliert und attraktiv dekoriert wurde. Manches Gartenaccessoire ist dabei unerlässlich, weil es funktional wichtig ist – wie etwa ein Gartentisch oder ein Sonnenschirm. Andere Dinge halten einfach als ästhetische Bereicherung Einzug in den Garten. Allen gemeinsam ist, dass sie sorgfältig ausgesucht und immer als Teil eines gestalterischen Ganzen gedacht werden sollten, denn ob Tisch, Leuchte oder Sitzsack: Sie alle werden Teil des Gartenbildes und sollten sich entsprechend einfügen.

 

In kleinen Gartenräumen wie diesem ist es wichtig, auf schlanke Möbel zu setzen.

Die Zeit richtig nutzen

Jetzt ist Gartenmöbelzeit. Richtig gehört! Wer im nächsten Frühjahr auf seinem neuen Lieblingsstück die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen möchte, für den ist jetzt die beste Zeit fürs Gartenmöbel-Shopping. „Gerade im Hinblick auf individuelle und hochwertige Gartenmöbel und Dekoration sollte man den Herbst und Winter nutzen, um sich über die Planung des nächsten Jahres Gedanken zu machen“, erklärt Jürgen Schneider, Landschaftsgärtnermeister und Betriebsleiter Gartenservice von Schleitzer baut Gärten, Gärtner von Eden aus München. Denn ob Gartenmöbel oder anderer Dekorationsgegenstand: Handverlesene Dinge haben nicht selten Lieferzeiten von mehreren Monaten. Deshalb sollten sie unbedingt vor Beginn der neuen Gartensaison ausgesucht und geordert werden. Für Frühjahrsspontankäufe steht später nur das zur Verfügung, was die üblichen Gartencenter auf ihrer Verkaufsfläche bereithalten.

Für langlebige und qualitativ hochwertig verarbeitete Stücke braucht es hingegen etwas Zeit und Recherche. „Im besten Fall greift das Thema Gartendekoration bereits in der Gartenplanung, denn eine passende Dekoration ist ein viel zu wichtiger Teil des gestalterischen Gesamtkonzepts, um sie mal eben so zu shoppen“, erklärt Claudia Schaaf, Gartenarchitektin und Geschäftsführerin von Beran Gärten aus Neu Wulmstorf. Den besten Zugang zu Marken und Lieferanten bieten professionelle und gut vernetzte Gartengestalter. Sie haben einen breiten Überblick über das Angebot und können feinfühlig auf die Wünsche und Bedürfnisse des jeweiligen Gartenbesitzers und die Gegebenheiten des Gartens eingehen und die Gartenmöblierung, aber auch andere dekorative Elemente als Teil des gestalterischen Ganzen einbinden.

Sitzen, aber richtig

Zu einer gelungenen Gartendekoration gehören in jedem Fall Sitzmöbel, sei es eine Loungeecke für gemütliche Abende, Deckchairs, in denen man die Sonne genießen kann, oder ein Esstisch für gesellige Zusammenkünfte. Gartenmöbel sind ein Statement. Sie haben eine funktionale Komponente, aber eben immer auch eine optisch-gestalterische, und je nach gewähltem Design prägen sie den Garten maßgeblich mit. „Hochwertige Möbel sind teuer und damit eine echte Investition. Selbst der teuerste Esstisch bringt aber nichts, wenn man nicht gern an ihm sitzt“, erklärt Jürgen Schneider. Bei der Auswahl von Gartenmöbeln sollte man immer darauf achten, dass die Proportionen stimmen, das heißt, das Möbel darf für einen kleinen Garten nicht zu groß sein und umgekehrt. Immer mehr Gartengestalter bieten, ähnlich wie beim Küchenbau, eine 3-D-Visualisierung einer Gartenplanung inklusive Dekorationsgegenständen an. So lassen sich Ideen und Vorstellungen vorab durchspielen. „Das vermittelt Planungssicherheit und bietet zugleich eine Geschmackskontrolle“, weiß Claudia Schaaf aus Erfahrung.

Wer mehrere Bereiche möbliert, muss nicht alles im gleichen Look wählen, sollte aber darauf achten, dass das Gesamtbild stimmig bleibt und die Möblierung in Funktion, Größe und Gestaltung zum jeweiligen Gartenbereich passt. „Mit einer stilistischen und farblichen Abstimmung von Innen- und Außenbereich können zudem Haus und Garten harmonisch miteinander verbunden und der Garten als erweitertes Wohnzimmer genutzt werden“, erklärt Jürgen Schneider. Dabei hat nicht nur das Möbelstück an sich Einfluss auf das Gartenbild, sondern maßgeblich auch seine Accessoires wie Polster oder Auflagen. Sie können ein Statement für Gemütlichkeit und Wohnlichkeit abgeben oder auch farbliche Akzente setzen – und sie lassen sich austauschen, sodass man, ohne gleich in neue Möbel investieren zu müssen, Abwechslung in den Garten bringen kann.

Bei der Auswahl der Dekoration sollte man immer das Ganze im Blick behalten, damit ein harmonisches Bild entsteht.
Hingucker mit sanfter Ironie und Naturbezug: Kunstwerke sollten im Garten richtiggehend inszeniert werden.
Hier entstand der Tisch aus einem Brett eines Baumes, der einmal in dem Garten gestanden hat. Mehr Individualität geht nicht.

Vielfältige Möglichkeiten

Auch ein Sonnenschutz kann, neben seinem praktischen Nutzen, den Garten als Dekorationsobjekt aufwerten. Dabei sollte man nicht nur auf Farbe und Beschaffenheit des eigentlichen Sonnenschutzes – ob nun Schirm oder Segel – achten, sondern auch darauf, dass funktional Notwendiges so dezent wie möglich im Hintergrund bleibt: Bodenhülsen oder Befestigungsvorrichtungen sollten deshalb bereits bei der Gartenplanung berücksichtigt werden, damit sie sich harmonisch in das Gesamtbild des Gartens einfügen und nicht wie ein Fremdkörper wirken.

Große Sorgfalt sollte man auch auf die Auswahl von Pflanzgefäßen verwenden. „Hier gibt es richtige Designerstücke. Auf Bestellung handgefertigt, ist jedes ein Unikat und wirkt gut platziert wie ein Kunstwerk im Garten“, sagt Gartenexpertin Claudia Schaaf.
„Das Thema Licht spielt bei der Gartendekoration ebenfalls eine große Rolle. Eine punktuelle Ausleuchtung setzt zusätzliche Akzente und kann einzelne Pflanzen oder Elemente zum Dekoobjekt erheben“, so Jürgen Schneider. Aber auch die verwendeten Leuchten werden immer mehr zu Designobjekten, sodass sie auch bei Tage eine gestalterische Bereicherung für den Garten sind. „Meine persönlichen Favoriten bei der Gartendekoration sind Elemente, die einen zusätzlichen Wert für die Natur haben. Toll sind beispielsweise Wasserbereiche, die Vögel zum Trinken und Baden aufsuchen können“, verrät Claudia Schaaf.

Emotionen sichtbar machen

Möbel, Leuchten oder Wasserelemente prägen das Gartenbild meist dauerhaft. Daneben gibt es auch eine ganze Reihe Elemente für die Ausgestaltung des Gartens, die sich leicht variieren und mit wenig Aufwand neu und umplatzieren lassen. „Eine Hängematte zum Beispiel bietet zeitweise einen zusätzlichen Ruheort und verstärkt das Gefühl von Sommer“, erklärt Claudia Schaaf. „Bei einer gekonnten Gartendekoration geht es auch immer darum, Stimmungen sichtbar zu machen und mit ausgewählten Accessoires zu unterstreichen“, ergänzt Jürgen Schneider.

Die verschiedenen Elemente sollten dabei stilistisch und farblich aufeinander abgestimmt sein. „Man kann in Harmonien und Kontrasten arbeiten, Hauptsache, es passt zusammen. Dabei sind Holz als Material und erdige Farbtöne, die nicht vom Garten ablenken, im Moment besonders beliebt“, ist die Erfahrung von Claudia Schaaf. „Absolut im Trend liegt bei der Gartendekoration zudem das Thema Kochen“, stellt Jürgen Schneider fest. Feuerstellen spielen hier ebenso eine Rolle wie eine ganze Outdoorküche. Hier können Gartenbesitzer gemütliche Abende mit Freunden und Familie verbringen. Integ-rierte Hochbeete, die selbst wieder den Rang eines Dekoelements einnehmen können, haben nicht nur einen optischen Mehrwert, sondern bieten auch frische Kräuter, die dann direkt auf den Tisch kommen. Ob nun einzelnes Sitzmöbel oder ganze Außenküche, Leuchten oder Polster: Dekorative Elemente sind maßgeblich für den Wohlfühlcharakter eines Gartens und prägen sein Bild entscheidend mit. Deshalb sollte man sie sorgfältig und in Ruhe auswählen – und dafür sind Herbst und Winter eine wirklich gute Zeit.

Jürgen Schneider
„Mit einer stilistischen und farblichen Abstimmung von Innen- und Außenbereich können Haus und Garten harmonisch miteinander verbunden werden.“