TEXT   Christiane Stoltenhoff

Licht bringt weit mehr in den Garten als Helligkeit und ­Sicherheit. Die richtige Beleuchtung kann ein wahres Zaubermittel für die grüne Oase sein: sie ist stil- und raum­bildendes Element, Stimmungsmacher, Effekterzeuger. die Voraussetzung, damit sie all das erfüllt: eine fachkundige Planung.

Gärten werden immer mehr zum Ganztags- und Ganzjahresraum. Viele Berufstätige können ihren Garten unter der Woche nur in den Abendstunden genießen. Außerdem entwickelt er sich zusehends zum Gesellschaftsraum, wo man Freunde empfängt, feiert, isst. Und das geht oft auch bis in die Nacht. Durch diese Nutzungsgewohnheiten ist eine durchdachte Außenbeleuchtung auf der Wunschliste vieler Garten­besitzer deutlich nach oben gerückt. Doch mit ein paar Lampen an der Terrasse ist es bei weitem nicht getan; selbst – oder gerade – kleinste Gärten benötigen eine feinfühlige Lichtplanung. Und deshalb sollte hier auch immer der Profi ran.

Aus technischer Sicht ist das natürlich Sache eines Elektrikers, die Planung sollte unbedingt ein Gartenprofi übernehmen, denn nur der weiß, wie die Pflanzen des Gartens sich rund um das Jahr und auch ­langfristig entwickeln. Und dieses Wissen ist die Grundlage dafür, ­einen Garten wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Viele Faktoren

Dabei besteht das Beleuchtungskonzept für einen Garten aus einer ganzen Reihe von Elementen. Zu unterscheiden ist zunächst zwischen funktionalen und atmosphärischen Komponenten. Natürlich hat Licht im Garten ganz praktische Bedeutung, man will beim Abendessen auf der Terrasse sehen, was man auf dem ­Teller hat, in der Dämmerung im Liegestuhl sein Buch lesen, Treppenstufen auch nachts sehen oder das Schlüsselloch der Eingangstür ohne Stochern finden. Da geht es also schlicht um Helligkeit. Man muss eine Terrasse trotzdem nicht in gleißendes Licht tauchen.

„Stimmungsbeleuchtung“ heißt hier das Zauberwort. Die ist indirekt, darf auf keinen Fall blenden und sollte mit Leuchtmitteln ausgestattet sein, die ein warmes, weiches Licht erzeugen.

Erhellende Aussichten

Stimmungsvoll sollte es auch zugehen, wenn neben dem Sitzplatz weitere Teile des Gartens illuminiert werden. Mit Licht lassen sich wunderbare Akzente setzen, die dem ­Garten nachts noch einmal einen ganz neuen Charakter einhauchen können, aber weniger ist oft mehr. Die Gärtner von Eden empfehlen zum Beispiel, einen einzeln stehenden Baum oder Strauch mit einem am Boden angebrachten Strahler anzuleuchten.

Zwei Fliegen mit einer Klappe
Lichtquellen im Pool wirken stimmungsvoll und liefern indirekte Beleuchtung. Aber auch jenseits von ­Wasserflächen sollte darauf geachtet werden, dass die Lichtquellen nicht blenden und kein gleißendes Licht produzieren

Im Grunde sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Was am Tage im Garten die Blicke auf sich zieht, ist im Zweifelsfall auch ein Kandidat für die nächtliche ­Illumination: Lichtquellen im Pool oder Schwimmteich zum Beispiel ­setzen effektvolle Akzente. Die Brechung des Lichts durch das Wasser erzeugt eine ganz besondere Stimmung. Lichtbänder an der Fassade oder Gartenmauer bringen Strukturen zum Vorschein, die tagsüber verborgen bleiben, und kleine Spots an Treppenstufen sorgen neben einem sicheren Tritt für eine interessante Akzentuierung von Form und Material.

Gewusst wie

Wichtig ist, die Leuchten so anzubringen, dass sie das ­Dahinterliegende erhellen und man nicht vor eine Lichtwand schaut, hinter der der Rest des Gartens in Dunkelheit versinkt. So lässt sich die Raumwirkung des Gartens hervorheben, und gerade kleine Gärten erscheinen durch geschickt platzierte Lichtquellen deutlich größer. Neben der Frage nach den Objekten, die beleuchtet werden sollen, sind die Auswahl der Leuchten und Leuchtmittel sowie der Einfallswinkel des Lichts von entscheidender Bedeutung für die ästhetische Wirkung.

Bei den Leuchten ist das Angebot für den Außenbereich mittlerweile genauso groß wie das für das Wohnzimmer: Von der schlichten Edelstahlsäule über die ­Stehlampe bis hin zum Außenkronleuchter ist alles dabei. Das Design der Leuchten sollte zum Stil von Haus und Garten passen. Ein Grund mehr, die Lichtplanung mit der Gartengestaltung gemeinsam anzugehen.


Bernhard Roth
»Das Design der Leuchten sollte zum Stil von Haus und Garten passen.«

Aber auch in bereits bestehende Gärten lässt sich nachträglich ein ansprechendes Beleuchtungskonzept integrieren. Bei den Leuchtmitteln sind LEDs klar auf dem Vormarsch. Allerdings muss sich hier noch einiges in Sachen Lichtstärke und Farbspektrum tun. So kommen nach wie vor – gerade bei der Beleuchtung von ­Solitären – vor allem Halogenspots zum Einsatz. Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich die so genan­nten Moonlight-Leuchten: leuchtende Kugeln in unterschied­lichen Größen.

Manche Kunden sind derzeit ganz begeistert von Moonlights mit Soundsystem. Da ist die Leuchte gleichzeitig auch Musikquelle. Ein wirklich toller Effekt! Auch die Steuerung der Beleuchtung sollte bei der ­Planung berücksichtigt werden. Wegbeleuchtungen werden sinnvollerweise via Bewegungsmelder aktiviert. Zeitschaltuhren und Funkfernsteuerungen sind ebenfalls praktische Helfer, wenn es darum geht, für jede Gelegenheit und Jahreszeit die richtige Lichtstimmung im Garten zu erzeugen.


Peter Sturm
»Mit Licht lassen sich wunderbare Akzente setzen, die dem Garten nachts noch einmal einen ganz neuen Charakter einhauchen können.«
Hier setzt die Lichtplanung Akzente rund um das Wasserbecken. Die angeleuchtete glatte Wandfläche wirkt ruhig

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