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Konzentrierter Gartengenuss

In einem Neubaugebiet entstand auf kleinstem Raum ein ebenso stilsicherer wie vielfältiger Garten. Sogar ein Pool hat hier Platz gefunden. Große Herausforderung: der Sichtschutz.

Genauso wie dieses Haus sind wir“, stellte die Besitzerin dieses Gartens sich und ihre Familie vor, als Gartengestalter Peter Sturm aus Euskirchen sie erstmals im Rohbau ihres Hauses besuchte. Der stand inmitten eines Neubaugebiets, und sprach eine deutliche Sprache: geradlinig, reduziert, aufgeräumt – ein Kubus mit Flachdach im Bauhausstil. Zu diesem war nun die passende Gartengestaltung gewünscht, das Grundstück von den Bauarbeiten aufgewühlt und topographisch nicht ganz einfach: Die rechts und links angrenzenden

Flächen liegen um rund anderthalb Meter höher, und an der rückwärtigen Grundstücksgrenze verläuft – ebenfalls leicht erhöht – ein viel genutzter Spazierweg. Dadurch hatte das zu gestaltende Grundstück – zumal nur rund 200 Quadratmeter groß – den Charakter eines Atriums, und Sichtschutz wurde zu einer wichtigen Planungsaufgabe. Eine weitere bestand darin, den von der Familie gewünschten Pool in den eher kleinen Garten zu integrieren und einen ruhigen Rückzugsort für die Großeltern zu schaffen, die zumindest zeitweise Haus und Garten mit bewohnen sollten.

Vorher
In der Rohbauphase noch deutlich zu sehen: Die umliegenden Gebäude stehen höher. Um Privatsphäre zu schaffen, war ein durchdachtes Sichtschutzkonzept wichtiger Teil der Gartenplanung.

Die üppige, in die Höhe gestaffelte Bepflanzung blendet die umgebende Bebauung fast vollkommen aus.

 

 

Viel Grün und keine Einblicke

Vorher

An dem schmaleren Gartenstück fällt der Blick nun über eine kleine Rasenfläche in tief gestaffeltes, üppiges Grün. Der dahinterliegende Spazierweg ist nicht einmal mehr im Ansatz zu erahnen.

Seine großzügige Wirkung hat dieser Gartenbereich auch dem Umstand zu verdanken, dass sich vor den bodentiefen Fenstern nicht wie meist die Hauptterrasse samt Esstisch erstreckt, sondern lediglich ein mit edlen dunkelgrauen Natursteinplatten belegter Weg. So bleibt mehr Freifläche vor den Fenstern. Die Terrasse schließt sich nach links versetzt vor einem Teil der Fassade ohne Fenster an. Wie der Pool ragt sie mit ihrer Längsachse in den Garten, so dass sie gemeinsam dem Rasen in ihrer Mitte einen Rahmen verleihen.

Gut versteckt

Mit einer Längsseite grenzt der Pool – übrigens ein Biopool mit natürlicher Wasseraufbereitung – an den Rasen, seine andere Längsseite Richtung Grundstücksgrenze säumen neben zwei kubischen Wasserausläufen aus Beton in Reihe gepflanzte, straff aufrecht stehende Gräser. Sie scheinen schon fast das Ende des Grundstücks zu markieren, doch hinter ihnen verbirgt sich Erstaunliches: zum einen die in den Sichtschutz integrierte Gartendusche und zum anderen ein intimer Sitzplatz – der für die Großeltern gewünschte Rückzugsort. Er ist ebenfalls mit Gräsern hinterpflanzt, so dass man hier ganz von Grün umgeben ist, das dank seiner filigranen Blätter immer leicht in Bewegung ist und damit eine gewisse Dynamik in diesen ausgeklügelten Sichtschutz bringt.

Aus dem Haus heraus entwickelt

Die Hausfassade bildet keine einheitliche Front, sondern springt an einer Seite deutlich zurück – ein Glück für die Gartengestaltung, denn hier hat das Grundstück eine um den Rücksprung vergrößerte Tiefe. Diese Tiefendifferenz macht das ansonsten einfach rechteckige Grundstück spannungsreicher und ermöglichte es, den gewünschten Pool im 90-Grad-Winkel zur Fassade in dem tieferen Gartenbereich unterzubringen. Diese Platzierung hat einige Vorteile: Zum einen liegt der Pool nun mit seiner Schmalseite genau vor den bodentiefen Fenstern des Wohnbereichs und präsentiert sich als attraktiver Blickfang. Da der Blick die Längsachse des Pools entlangfällt, streckt dieser sich optisch, er und mit ihm dieser Gartenteil erscheinen größer, als sie eigentlich sind – ganz so, wie es sich die Gartenbesitzer vorgestellt hatten.

Weiterer Vorteil: Die Fläche vor den anderen bodentiefen Fenstern des Erdgeschosses, die zur Wohnküche und zum Essbereich gehören, konnte frei bleiben für andere Gestaltungselemente, so dass der Pool zwar prägend, aber nicht dominierend in den Garten integriert werden konnte.

 

 

Uneinsehbar

In Sachen Sichtschutz hat Gestalter Peter Sturm ganze Arbeit geleistet. Mit einer Mischung aus baulichen und gepflanzten Elementen stimmte er den Sichtschutz auf die puristische Architektur des Hauses ab, gestaltete ihn gleichzeitig abwechslungsreich und gab ihm räumliche Tiefe. Die baulichen Elemente sind wie die Fassade des Hauses weiß verputzt und mit dezenten grauen Akzenten versehen. Peter Sturm stellte diese Elemente versetzt auf, damit der bauliche Sichtschutz ebenso dreidimensional wirkt wie der gepflanzte. Letzterer entwickelt sich aus den Beeten an den Rändern des Grundstücks, die teils mit halbhohen, ebenfalls weiß verputzten Mauern eingefasst wurden. Das verleiht gepflanztem und gebautem Sichtschutz optischen Zusammenhalt. Die Beete haben eine stattliche Tiefe, so dass sie viel Raum sowohl für sichtschützende Gehölze als auch für eine üppige Pflanzenvielfalt aus Hortensien, Gräsern und Stauden bieten.

Gespiegelt

Die großzügige Terrasse erstreckt sich unter einem weit von der Fassade in den Garten vorspringenden Vordach und ist dadurch bestens vor Sonne, Regen und abendlicher Kühle geschützt.

Im Pool und in den Beeten platziert, verleihen Leuchten dem Garten eine enorme Tiefe und zugleich eine heimelige Aura.

Der Terrasse hat Peter Sturm ein luftiges Pendant gegenübergestellt, einen kleinen Freisitz, mit ihr locker durch ein paar schmale Schrittplatten im Rasen verbunden.

Die Mauerscheiben des Sichtschutzes bilden die ideale Kulisse für das zierliche Gartensofa, aus ihren Zwischenräumen scheint die Bepflanzung nur so hervorzuquellen, die das Sofa lebendig rahmt.