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Mord im Grünen

Gartenkrimis zum Schmökern

Gärten laden zum Verweilen ein, sind ein Ort der Entspannung und des Friedens. Doch sollte man sich von der Ruhe nicht täuschen lassen, diese könnte trügerisch sein. Immer mehr Autoren lassen ihre Figuren in Gärten oder Parks sterben oder aber Gärtner über Leichen stolpern und daraufhin die Detektivarbeit übernehmen. Die Redaktion der GartenArt hat sich auf Spurensuche begeben und die Krimiliteratur einmal genauer angesehen, mit gut informierten Zeugen gesprochen und sich durch „Akten“ gewühlt. Hier die Zusammenfassung der Ermittlungsergebnisse:

Das perfekte Ermittlerduo

In der kleinen Universitätsstadt Trench findet ein Baggerfahrer eine Frauenleiche in einer Baugrube.

Damit startet der erste Krimi aus der Reihe von Arthur Escroyne. Hauptfiguren sind er selbst und seine Verlobte Rosy Daybell, ihres Zeichens Detective Inspector. Arthur Escroyne ist von altem Adel, lebt in einem verfallenden Schloss und hütet seinen Garten wie einen Schatz. Doch auch dort wütet ein Mörder: Der über Generationen gepflegte Lorbeer ist von einem Parasiten befallen und droht völlig kahl zu werden.

Arthur Escroyne, Autor und gleichzeitig Protagonist, ist das Pseudonym eines unbekannten Autors oder einer Autorin. Er wechselt in seiner Erzählung zwischen Passagen, in denen seine Verlobte den Fall löst, und solchen, in denen er sich mit dem Parasiten in seinem Lorbeergarten befasst – und gezwungenermaßen manchmal auch mit den Menschen, die im Fall seiner Rosy eine Rolle spielen. Diese Krimireihe umfasst inzwischen sechs Titel – wer sich also für die Kombination von Gartenliebe, Adel und Mord begeistern kann, hat genügend Nachschub.

Der Killer im Lorbeer
Arthur Escroyne

Piper Taschenbuch

Die hohe Kunst des
mörderischen Gärtnerns

Schon Agatha Christie fand, dass der Garten der ideale Ort zum Morden sei.

Hinter hohen Hecken lässt sich einiges verstecken, und auch Giftpflanzen fallen zwischen Sommerstauden und Rosen nicht auf, es sei denn, die tödlichen Substanzen werden zur englischen Tea-Time serviert. Dann wird es Zeit, dass Miss Marple ihr Strickzeug beiseitelegt und sich auf Mörderjagd im Garten macht. Aber auch Hercule Poirots graue Zellen erfreuen sich am Grün, wenn sich der Rasen rot färbt.

Bei diesem Sammelband ermitteln die beiden berühmtesten Privatdetektive insgesamt in sechs Gärten.

Mörderisches Grün
Miss Marple und Poirot ermitteln im Garten
Agatha Christie

Atlantik

Wo Rosen und Morde blühen

Mags Blake kehrt in ihr idyllisches Heimatdorf, das fiktive Rosehaven, an der Küste Cornwalls zurück und übernimmt als Gärtnerin den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens, einem Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert, Besucher herumzuführen.

Alles kein Problem – doch dann gräbt Mags, durch die ungewöhnliche Färbung der Blüten neugierig geworden, im Hortensiental des Gartens etwas zu tief und stößt dabei auf menschliche Knochen.

Die Autorin Mary Ann Fox lässt ihre Protagonistin, die junge Gärtnerin Mags Blake, im ersten Band der bisher fünf Bücher umfassenden Reihe in ihren ersten Mordfall stolpern oder besser gärtnern. Eine Cosy-Krimi-Serie, die bestens unterhält und bei der man ganz nebenbei noch einiges über das Gärtnern und die herausragenden Gartenanlagen in Cornwall erfährt.

Je tiefer man gräbt: Ein Cornwall-Krimi
Mary Ann Fox

Aufbau Taschenbuch

Wohin zu viel Pflanzenliebe
führen kann

Ganz unschuldig ist dieser Gärtner auf jeden Fall nicht! Simon Jankowskis schwacher Punkt sind seine geliebten Magnolien. Um sie zu retten, lässt er sich auf einen gefährlichen Handel mit einem Erpresser ein.

Denn der angesehene Wissenschaftler am Arboretum im polnischen Kórnik schmuggelt seltene und streng geschützte Pflanzen außer Landes. Als der Erpresser droht, seine Magnolien im Arboretum zu vernichten, ist Simon bereit, als Kurier ein geheimnisvolles Päckchen nach Frankfurt mitzunehmen und es dort auf dem alten jüdischen Friedhof zu deponieren. Er nutzt einen Forschungsauftrag, um sich bei Elinor Sander einzumieten, von deren Garten er Zugang zum Friedhof hat. Doch die Übergabe scheitert; das Päckchen geht verloren. Als Elinor es findet, ist Simon dem Tod nah, und Elinor wird zur Gejagten.

Es ist kein Nachteil für die Lektüre von Elsemarie Maletzkes „Magnolienmord“, wenn man sich fürs Gärtnern interessiert. Es kann das Vergnügen an diesem Buch intensivieren. Aber auch wenn man eine Magnolie nicht von einer Hortensie, eine Platane nicht von einer Flatterulme unterscheiden kann, wird man den Kriminalroman doch unterhaltsam finden und gleichzeitig nicht allzu nervenaufreibend.

Magnolienmord
Elsemarie Maletzke

Schoeffling + Co

Kronzeuge gefunden

Wer jetzt erst richtig auf den Geschmack gekommen ist, dem sei unser Kronzeuge ans Herz gelegt. Wir haben ihn zwar noch nie selbst im Garten gesehen, dafür aber immer mit der Nase im nächsten Buch. Krimis, Anthologien, Gartenbücher, botanische Rätsel und viele gute Bücher zum Schmökern und Genießen, Gerold Dreier von der Buchstube in Köln kennt sie alle.

Buchstube Dreier (0221) 376 13 46
https://buch-stube.buchhandlung.de/ shop/

Vom Landleben
und kleinen Morden

Kann man es schon einen Mord nennen, wenn man den ungeliebten und landunerfahrenen Gatten auf eine Kuhwiese schickt, auf der auch der Bulle seine Runden dreht?

Solche kleinen „Missgeschicke“ passieren in dem Dorf, in dem Dietmar lebt, der eigentlich seiner Frau beim Gärtnern zur Hand gehen soll, aber sich eher als Indoor-Typ begreift und Arbeiten wie Regenrinnensäubern, Moosentfernen oder Rasenmähen lieber dem jungen, attraktiven Aushilfsgärtner überlässt. So entgeht ihm sehr lange, dass seine Frau sich voller Leidenschaft nicht nur den Blumen widmet. Als ihm klar wird, was sie unter Gartenlust versteht, greift er zu drastischen Maßnahmen, inspiriert vom Dorfgeschehen.

Wer einen actionreichen Krimi erwartet, wird enttäuscht sein, ebenso, wenn man sich laute Pointen und Situationen zum Totlachen wünscht. Aber wer sich Zeit nimmt, der wird im Text viele kleine Anspielungen, Bilder und ironische Bemerkungen wie Wildkräuter in einer Wiese finden, die das Buch Satz für Satz interessant und amüsant machen und einen leise schmunzeln lassen.

Zum Niedermähen schön
Dietmar Bittrich

dtv Verlagsgesellschaft