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Vom Garten lernen

Es ist oft sehr spannend zu beobachten, was die Umgestaltung eines Gartens mit seinen Besitzern macht. In diesem Fall hatten sie so etwas wie ein Erweckungserlebnis.

Schon sehr lange bewohnte das Ehepaar sein Haus mit dem dazugehörigen rund 600 Quadratmeter großen Garten, der über Jahre aus nicht mehr bestand als einer Rasenfläche, gerahmt von einer wuchernden, sehr dunklen Pflanzung, einem verlandenden Biotop und einem zugewachsenen Pavillon. Eine viel zu kleine Terrasse drängte sich unter einer Arkade des Hauses, weitere Verweilorte gab es nicht.

Irgendwann keimte dann in den Besitzern doch der Wunsch, den Garten durch eine professionelle Gestaltung aufzuwerten. Mit diesem Wunsch kamen sie auf Gartengestalter Michael Daldrup aus Havixbeck zu. Vom ersten Gespräch bis zur tatsächlichen Umgestaltung des Gartens vergingen allerdings noch rund vier Jahre, in denen Daldrup seine Planungen eher in Details immer wieder anpasste. Doch erst mit der Vollendung ihres neuen Gartens realisierten die Gartenbesitzer wirklich, wie wunderbar es ist, einen Garten zu haben, in dem man sich gern aufhält, in dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt und in dem sich die Natur in ihrer ganzen Schönheit hautnah erleben lässt.

Einfach rausgehen und entspannen

Vor der Umgestaltung musste man schon sehr genau hinschauen, um die Terrasse ausfindig zu machen. Nur wenige Quadratmeter groß und fast vollkommen überdacht, bot sie keinerlei Möglichkeit, sich gemütlich niederzulassen und den Garten zu erleben. Das ist nun vollkommen anders: Am Haus empfängt groß und einladend eine von üppig bunt bepflanzten Hochbeeten umgebene Terrasse.

 

Sitzen mit Auswahl und Ausblick

Wenn schon, denn schon: Mit der Neugestaltung bekam der Garten gleich noch zwei weitere Sitzplätze, die nicht minder einladend sind als die große Hauptterrasse am Haus. In einiger Entfernung zum Haus Richtung hinterer Grundstücksgrenze und in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem wieder freigelegten Pavillon entstand eine zweite großzügige Terrasse. Hier spenden große alte Bäume luftigen Schatten, die Pflanzen in den umgebenden Beeten verströmen betörende Düfte, und die beiden Gartenliegen scheinen nur darauf zu warten, dass sich hier jemand gemütlich niederlässt, um die unendliche Blütenvielfalt des Gartens in aller Ruhe zu genießen.

Die Trockenmauer, die den Höhenunterschied zum Nachbargrundstück abfängt, verleiht dem Platz besondere Heimeligkeit.

Sitzplatz Nummer drei ist etwas für die Abendstunden: Abseits der Hauptsichtachse, kleiner als die beiden anderen und an zwei Seiten umgeben von Sitzquadern aus grob behauenem Sandstein in einem herrlich warmen Braunton, hat er einen eher informellen Charakter.

Zusammenhalt

Schrittplatten aus grauem Schiefer verbinden die Terrasse am Haus mit ihrem Pendant am Pavillon. Von dort aus leitet die Trockenmauer, die sich an der gesamten hinteren Grundstücksgrenze entlangzieht, den Blick weiter Richtung Abendsitzplatz. Wer seine Schritte allerdings dorthin lenken möchte, muss über den Rasen gehen – eine Route ebenso informell wie der Sitzplatz selbst. Da alle drei Plätze mit dem gleichen Bodenbelag – italienischem Porphyr – ausgestattet sind, gibt es zwischen ihnen eine klare ästhetische Verbindung.

 

Da alle drei Plätze mit dem gleichen Bodenbelag ausgestattet sind, gibt es zwischen ihnen eine klare ästhetische Verbindung.

Ein bisschen Struktur

Früher war der Garten vollkommen ungegliedert. Ganz anders heute: Die Gestaltung der hausnahen Terrasse mit den zwei breiten Stufen und dem sich anschließenden Schrittplattenweg betont ganz bewusst seine Mittelachse. Ungefähr in ihrer Mitte kreuzt ein weiterer Weg aus Schrittplatten. Doch dieses Wegekreuz wirkt keinesfalls steif, schon allein, weil die Platten in hellen Kies gebettet sind, der sie angenehm leicht wirken lässt. Im Zusammenspiel mit der bunt und reichlich blühenden Bepflanzung ergibt sich ein harmonisches Bild aus zurückhaltend strukturierenden und ungezügelt natürlichen Elementen.

Pflanzenvielfalt

Mit der Umgestaltung wurde die
Rasenfläche deutlich verkleinert,
viele der alten, aus der Form ge-
ratenen Gehölze mussten entfernt
werden – und dennoch ist der Garten
heute weitaus grüner, vielfältiger
und lebendiger als früher. Rundhe-
rum befinden sich heute Beete. Die
bautechnisch nicht ganz einfache
Geländestruktur mit leichtem Gefälle
ist für die Gestaltung der Beete ein
großer Vorteil. So konnten auf unter-
schiedlichen Niveaus Pflanzflächen
angelegt werden. In den Beeten ist
die Bepflanzung mit ihren vielfälti-
gen Blüten- und Duftstauden sowie
Gräsern auf eine naturnahe Ästhetik
ausgelegt. Als wohldosierten Kontra-
punkt platzierte Michael Daldrup an
der Kreuzung der beiden Schrittplat-
tenwege vier Hainbuchen mit kasten-
förmig geschnittenen Kronen.