Den Garten für den Klimawandel stärken
Große Hitze, sintflutartige Regenfälle, heftige Stürme und lange Trockenperioden: Das Wetter hält heute mehr und vor allem häufiger Extreme bereit als früher. Dafür sollte man auch seinen Garten vorbereiten.
Zentimeterhoch steht das Wasser auf der Rasenfläche und kann tagelang nicht abfließen, weil der Boden vom immer wieder auftretenden Starkregen der letzten Wochen vollkommen durchnässt ist. Solche Bilder gibt es in den letzten Jahren immer häufiger. Das Wetter verändert sich eindeutig, das ist längst keine Spekulation mehr. Immer häufiger gibt es sogenanntes Extremwetter – und zwar in zwei Richtungen: wiederholt zu viel Niederschlag in extrem kurzer Zeit auf der einen Seite, und auf der anderen sehr lange Phasen ganz ohne Regen, teils bei großer Hitze.
Gärten vorbereiten auf Wetterextreme
Weder auf das eine noch auf das andere Phänomen – und schon gar nicht auf eine Mischung aus beiden – sind heutige Gärten bislang vorbereitet. Die Gartenbesitzer übrigens auch nicht. Deshalb müssen Gartenbesitzer zunehmend schmerzlich erfahren, dass so manche Pflanze dem Überangebot an Feuchtigkeit oder auch extremer und lang anhaltender Trockenheit nicht gewachsen ist.
Im Fokus steht der Rasen: Er liebt eigentlich leichte Feuchtigkeit, kommt auch mal mit ein bisschen Trockenheit zurecht, darf aber weder komplett austrocknen noch dauerhaft im Nassen stehen. Um den „grünen Teppich“ auch unter erschwerten Bedingungen möglichst gesund zu halten, helfen zwei Maßnahmen:
- Drainage: Unter der Rasensode schafft eine fünf bis zehn Zentimeter starke Schicht aus feinkörnigem Lava-Splitt Abhilfe. Sie leitet überschüssige Feuchtigkeit zuverlässig ab und verhindert so Staunässe.
- Bewässerung: In langen Trockenperioden bleibt eine regelmäßige Wasserzufuhr durch Versenkregner unverzichtbar.
Rasenflächen sind allerding erstaunlich widerstandsfähig: Selbst wenn sie in Trockenzeiten beige erscheinen, erholen sie sich meist rasch nach dem ersten Regen. Das zeigt, dass selbst ein „verbrannter“ Rasen in der Regel keine dauerhaften Schäden davonträgt.
Pflanzen gezielt auswählen
Doch nicht nur der Rasen hat mit den Wetterextremen zu kämpfen: Stauden und Gräser sind ebenfalls betroffen. Viele der beliebten Gräsersorten, wie Chinaschilf oder Lampenputzergras, bevorzugen trockene Standorte. Starkregen hingegen kann ihnen schaden. Dasselbe gilt für trockenheitsliebende Stauden wie Lavendel, Salbei oder Mexikonessel. Stehen sie zu lange im Nassen, verkürzt das ihre Vegetationsperiode oder führt sogar zum Absterben. Um dem entgegenzuwirken, sollte die Drainfähigkeit des Bodens durch Splitt oder Kies verbessert werden.
Klimagehölze als langfristige Lösung
Eigentlich gehört die standortgerechte Pflanzung zu den Grundlagen guter Gartengestaltung. Doch die zunehmenden Wetterextreme erschweren diese Aufgabe. Daher lohnt sich der Blick auf Pflanzen, die aus Regionen stammen, in denen ähnliche Bedingungen wie unsere heutigen schon lange herrschen.
Zu den robusten Klimagehölzen gehören beispielsweise:
-
- Esskastanie
- Amberbaum
- Schnurbaum
- Gleditschie
Stauden und ihre Anpassungsfähigkeit
Auch bei Staudenpflanzungen spielt die Wahl der Arten und Sorten eine wichtige Rolle. Viele Klassiker wie Astilbe, Storchschnabel oder Wolfsmilch zeigen sich gegenüber Wetterextremen robust. Empfindlichere Pflanzen, wie das Purpurglöckchen, benötigen hingegen deutlich mehr Pflege und Schutz.
Entwässerung – wachsende Bedeutung für Wassermanagement im Garten
Im Übrigen sind es nicht nur die Pflanzungen, auf die man vor dem Hintergrund eines sich verändernden Wetters im Garten einen kritischen Blick werfen sollte. Auch das Thema Entwässerung wird zunehmend wichtiger. Wo innerhalb kürzester Zeit sehr viel Regen fällt, sollten Vorkehrungen getroffen werden, dass dieser möglichst gut abfließen oder am besten an Ort und Stelle versickern kann. Dazu gehört vor allem, das Grundstück großflächig versickerungsfähig zu halten.
Der lange gepflegte Trend zu großformatigen Bodenplatten mit festen Fugen verhindert eine rasche Versickerung von Oberflächenwasser.
Die besseren Lösungen sind:
- Kleinere Plattenformate mit erhöhtem Fugenanteil
- Durchlässige Fugenmaterialien wie Sand oder Kies
- Für Stellplätze: Schotterrasen statt klassischem Pflaster
So bleibt das Grundstück versickerungsfähig, und damit sinkt das Risiko von Überschwemmungen.
Ein Garten für die Zukunft
Den Garten fit für den Klimawandel zu machen, erfordert also vorausschauende Planung. Mit gezielter Pflanzenauswahl, verbesserten Drainagesystemen und einer durchlässigen Gestaltung von Flächen lässt sich der Garten langfristig an die neuen Bedingungen anpassen und er bleibt ein Ort der Erholung und Schönheit – auch in Zeiten zunehmender Wetterextreme.