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Vorne Würfel, hinten Wasser

Schlichte Schönheit prägt diesen Garten, der damit perfekt zu dem dazugehörigen Haus passt. Auch das präsentiert sich zurückhaltend und ist doch eine Ikone hanseatischer Architektur. Das neue Gartenkonzept schaffte es, behutsam, aber konsequent das enorme Potenzial des Grundstücks zu heben, das jahrzehntelang in einer Art Dornröschenschlaf gelegen hatte.

Vorher: Das Grundstück grenzt an die Alster. Durch einen Sprung im Gelände zerfällt es in zwei Teile. Vor der Umgestaltung gab es keine optische Verbindung zwischen beiden Gartenteilen.

Zeitlos schlicht sind die fast würfelförmigen Backsteinhäuser aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts, die es in Hamburg noch häufig gibt. Ihrem quadratischen Grundriss verdanken sie den Spitznamen Kaffeemühle. Oft verfügen diese Kaffeemühlenhäuser über große Gärten, im vorliegenden Fall üppige 400 Quadratmeter Vor- und gigantische 1.700 Quadratmeter Wohngarten. Beide Bereiche waren allerdings nie professionell angelegt worden, sondern hatten sich über die Jahrzehnte vor sich hin entwickelt. Zeitweise hatte im hinteren Gartenbereich sogar ein Pony gelebt. Mit der Planung von G&B Gartendesign und deren Umsetzung durch Bahl Gärtner von Eden sollte dieses großartige Grundstück nun endlich eine ganzheitlich gedachte und sensibel auf die Architektur des Hauses abgestimmte Gestaltung bekommen.

 

Grün vors Haus

Der Vorgarten ist deutlich größer als die meisten Neubaugärten heutzutage. Vor der Umgestaltung prägten ihn zwei gigantische Rhododendren, die die untere Etage des Hauses halb verdeckten. Eingefasst wurden die grünen Riesen von einer niedrigen Buchsbaumhecke, davor erstreckte sich Rasen. Analog zu den Abmessungen der Fassade erhielt der Vorgarten eine quadratische Einfassung aus niedrigen Buchsbäumen. Das so entstandene großzügige Beet prägen jetzt flächig gepflanztes Lampenputzergras und Lavendel. In die Höhe wirken vier bienenkorbförmig geschnittene Eiben. Rechts und links rahmen heute zwei mehrstämmige Eisenholzbäume die Fassade, mildern die strenge Geometrie der Architektur ein wenig ab und bezaubern mit ihrer dunkelroten Herbstfärbung.

Im späten Frühjahr schweben Dutzende lila Zierlauch-Blüten über der grünen Fläche.

Geradlinige Üppigkeit

Die Schlichtheit der Architektur findet ihre Entsprechung in der Linienführung des Gartens. Die Bepflanzung wirkt in weiten Teilen, als sei sie von Mutter Natur höchstpersönlich angelegt worden. Genau das ist gewollt, denn das Grundstück ist eingebettet in prächtigen alten Baumbestand, und den Gartenbesitzern war wichtig, möglichst viele der vorhandenen Pflanzen zu erhalten. Die Gartengestalter fanden auf dem weitläufigen Grundstück tatsächlich einige pflanzliche Schätze, die allerdings zumeist einen neuen Standort brauchten. So standen zum Beispiel rund 30 größtenteils mehrere Meter hohe Rhododendren überall verteilt, die heute in Wällen gepflanzt als imposanter Sichtschutz für den Sitzplatz am Flussufer dienen. In den breiten Beetstreifen, die die Rasenflächen rahmen, gedeiht eine Vielzahl von Stauden, rund um die Terrasse am Haus prägen Buchshecken und Hortensien das Bild. Für einen grünen Sichtschutz sorgen hier säulenförmige Hainbuchen.

Weitblick planen

Der hintere Gartenteil erstreckt sich bis an das Ufer des Flusses Alster, etwa auf halbem Weg zwischen Haus und Wasser gibt es einen Sprung im Gelände, der ursprünglich von einer schmalen Treppe überbrückt wurde. Diese flankierten zwei große Koniferen, begleitet von ein wenig Wildwuchs, sodass vom Haus der hintere, tiefer liegende Grundstücksteil und das Flussufer gar nicht zu sehen waren. Das sollte sich ändern, gehören doch die Lage am Wasser und der weite Blick zu den herausragenden Eigenschaften dieses Grundstücks. Deshalb wurde die Geländekante konsequent freigelegt, aus dem schmalen Abgang eine großzügige Freitreppe und die Böschung durch eine Stützmauer ersetzt. Die Freitreppe eröffnet eine Sichtachse, die vom Wintergarten bis zu einem am Flussufer neu errichteten Pavillon reicht, sodass man nun vom Haus aus bis ans Wasser schauen kann.

Schöner sitzen

Wintergarten und Terrasse am Haus blieben unverändert, Letztere wurde lediglich um ein Wasserspiel ergänzt. Vor der Umgestaltung bot der Garten keine weiteren Aufenthaltsmöglichkeiten, heute können die Gartenbesitzer zwischen gleich mehreren attraktiven Sitzplätzen mit jeweils unterschiedlichem Charakter wählen. Neu entstanden ist eine großzügige Terrasse am Ende des ersten Gartenplateaus. Hier kann man mit Blick auf Haus und Rasen entspannt in der Sonne liegen, ein üppiger seitlicher Pflanzstreifen mit Gehölzen sorgt dafür, dass der Platz vom benachbarten Mehrfamilienhaus aus nicht einsehbar ist.

Hier kann man mit Blick aufs Wasser und in die Natur in großer Runde zusammenkommen.

Zwei weitere Sitzplätze entstanden am Flussufer. Der dort neu errichtete Reetdachpavillon passt stilistisch perfekt in die Flussauenidylle. Richtung Fluss bekam er eine kleine Terrasse, die über dem Fluss zu schweben scheint.

Neben dem Pavillon gibt es eine weitere Terrasse. Diese hat sich zu einem beliebten Familientreffpunkt entwickelt. An einem Tisch, dessen zentnerschwere Platte die Gartengestalter aus einem alten Eichenstamm sägten, kann man hier mit Blick aufs Wasser und in die Natur in großer Runde zusammenkommen.