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Zum Schwitzen in den Garten

Es gibt nichts Schöneres, als im Garten zu schwitzen, sagen die Gartengestalter Michael Daldrup und Fred Fuchs. Sie empfehlen allerdings nicht, sich bei der Gartenarbeit zu verausgaben, sondern, sich eine Sauna in den Garten zu bauen. Hier erklären sie, warum das nicht nur für die Gartenbesitzer, sondern auch für den Garten eine große Bereicherung ist.

Saunabesitzer gibt es viele zwi­schen Nordsee und Alpen. Allerdings sind die wenigsten davon auch regelmäßige Sauna­nutzer, ist Fred Fuchs überzeugt und hat dafür einen einfachen Grund ausgemacht: Sie vergessen, dass sie eine Sauna haben. Wie kann das sein? Schließlich wurde die Holzkabine einmal für gutes Geld ange­schafft – und in den Keller gebaut. Dort nämlich befinden sich die meisten Sau­nen, und genau das sei das Problem, so der Gärtner von Eden aus Lenggries: „Aus den Augen, aus dem Sinn. Viele dieser Sauna­keller sind nicht wirklich attraktiv. Ich kenne Menschen, die nutzen ihre Sauna seit langem nur noch als Abstell­kammer.“

 

„Eine Gartensauna ist die perfekte Abrundung des an
sich schon ungemein wertvollen Refugiums Garten.“

Wellnessparadies im Freien

Ähnliche Erfahrungen hat Michael Daldrup, Garten­gestalter aus Havixbeck im Münsterland und wie Fred Fuchs selbst begeisterter Saunagänger, gemacht. Beide empfehlen natürlich schon von Berufs wegen, das Sau­nieren in den Garten zu verlegen, und haben dafür auch gute Argumente. Für Michael Daldrup ist eine Gartensauna die perfekte Abrundung des an sich schon ungemein wertvollen Refugiums Garten. Er erlebt täglich, wie gut ein solcher grüner Rück­zugsort seinen Kunden tut, wenn sie Naturnähe neu entdecken und intensiv genießen, im Grünen zur Ruhe und ganz zu sich selbst kom­men können.

Und genau das ist es ja, was Menschen in der Sauna su­chen: Entspannung, Ruhe, Selfcare. Schon allein deshalb sind Sauna und Garten ein echtes Traumpaar. „Deshalb baue ich auch am liebsten Saunahäuser ganz ohne Schnickschnack“, erklärt Micha­el Daldrup. „Kein großer Vorraum mit Flatscreen, Kühl­schrank und Kickertisch. Ich bin da Purist und empfehle das auch meinen Kunden.“
Natürlich macht das Thema Smart Home auch vor der heimischen Sauna nicht Halt: Man kann diese per App schon auf dem Heimweg einschalten, so dass das Ent­spannungsprogramm gleich nach der Heimkehr beginnen kann. Ist doch toll – oder? Die Sache von Purist Daldrup ist das jedenfalls nicht, auch wenn er sich nicht sämtli­chen technischen Errungenschaften per se verweigert:­

 

Auf das Wesentliche reduziert

Seine eigene Gartensauna – „Die ist das Beste, was ich mir in den letzten 20 Jahren angeschafft habe, und sieht immer noch aus wie neu“ – hat keinen Stromanschluss und wird mit einem Holzofen angeheizt. Daldrup liebt das Knistern des Feuers, wenn er in der schlichten Holzhütte sitzt. Es ist für ihn Teil des sinnlichen Erlebnisses, den ein Sauna­gang bereithält – ebenso wie der Geruch und das Flackern des Holzfeuers. Eine andere Beleuchtung braucht er dort auch im Winter nicht, denn in dem matten Licht des Feuers wird das Auge nicht abgelenkt und der Blick kann ungehindert nach innen wandern. Das ginge natürlich auch im Haus, aber ein runder Saunaabend besteht ja aus deutlich mehr als den Minu­ten in der mehr oder weniger hochgeheizten Holzkabine – und spätestens bei den anderen Komponenten eines ge­pflegten Saunaabends kann der Garten seine Vorteile voll ausspielen. Das beginnt schon mit dem Gang zur Sauna: Kellertreppe runter oder doch lieber über knirschenden Kies, vorbei an duftenden Sträuchern, den Alltag im Haus hinter sich lassen? Selbst in den eigentlichen Saunagang lässt sich der Garten wunderbar einbeziehen: „Wenn man in die Saunakabine ein Fenster integriert, kann man beim Entspannen seinen Blick durch den Garten schweifen las­sen“, beschreibt Fred Fuchs.

Zum Abkühlen geht es bei ihm in Lenggries im Winter dann häufig direkt in den Schnee: „Es gibt nichts Besseres“, versichert er. Und wenn gerade mal kein Schnee liegt, können sich Gartensauna­ Besitzer entweder unter einer Open­Air­Dusche den Schweiß von der Haut spülen oder, wenn es Platz und Budget zulassen, in den Pool oder Schwimmteich sprin­ gen. Fehlt nur noch ein heimeliger Ruheplatz in Sauna­ nähe zum Entspannen. „Wenn man dann da so liegt, den Geräuschen des Gartens lauscht und in die Sterne guckt, ist das Entspannung pur“, schwärmt Michael Daldrup.

Michael Daldrup

„Ich baue am liebsten Saunahäuser ganz
ohne Schnick-Schnack.“

Materialien und Bauweise

Gartensaunen gibt es in jeder Größe, in unterschiedlichen Baustilen und Bauweisen, als fertigen Bausatz und natürlich als Maßanfertigung. Auch in kleine Gärten lassen sich Saunahäuser gut integrieren. Michael Daldrup rechnet vor: „Mit einer Größe von 2,20 Meter im Quadrat kommt man gut aus. Dazu kommen rundherum 60 Zentimeter Dachüberstand, um Regenwasser von der Holzfassade fernzuhalten und den Saunagänger vor der Witterung zu schützen.“ Die Empfehlung von Fred Fuchs für den kleinen Garten: „Eine Erdsauna – Die ist sehr platzsparend.“

Bei der Bauweise sind sich die Experten einig: Sie empfehlen Wände aus Vollholz. „Blockbohlen aus finnischer Gebirgsfichte sorgen für ein ganz wunderbares Raumklima“, schwärmt Michael Daldrup, und die Empfehlung von Fred Fuchs heißt Keloholz. Dieses besondere Holz entsteht in der Polarregion, wenn Bäume absterben und über Jahrzehnte auf natürliche Weise trocknen. Beide Materialien sind extrem haltbar und sehen auch nach Jahrzehnten aus wie neu. In ihrer kalten Heimat wachsen die Bäume sehr langsam, dadurch bekommt das Holz eine sehr feinporige Struktur – perfekt für das Raumklima in einer Sauna.

Wohlfühlensemble
Hier bekam das Saunahaus mit Pool, ausgedehntem Holzdeck und – wichtig – Sichtschutzbepflanzung die perfekten Begleiter an die Seite.
Außensicht und Innensicht
Während sich das kleine Saunahaus dezent in die Ecke des Gartens schmiegt, präsentiert sich dem Saunierenden der gesamte Garten.

Zusammen planen

Gerade weil sich Sauna und Garten so perfekt ergänzen, ist es wichtig, sie zusammen zu denken. Das fängt mit der Suche nach dem passenden Standort für die Gartensauna an. Michael Daldrup empfiehlt, sie – wenn möglich – ein wenig vom sonstigen Gartengeschehen abzusondern, da­ mit sich die Ruhe und Ungestörtheit, die sich die Sauna­gänger wünschen, auch problemlos einstellen können. Außerdem hält so ein Saunahaus nur selten allein Einzug in einen Garten. Vielmehr wird das Saunieren erst per­fekt, wenn es den einen oder anderen Begleiter mitbringt – und den gilt es, stimmig mitzuplanen, damit der Garten ein harmonischer Kosmos bleibt. Funktional sicherlich der wichtigste dieser Sauna­begleiter: Sichtschutz, denn natürlich will man beim Saunie­ren möglichst ungestört – und vor allem ungesehen – sein.

 

Auch in bereits bestehende Nebengebäude, wie hier in den ehemaligen Hühnerstall, lässt sich eine Gartensauna integrieren.

Das gilt sowohl für das Ablegen des Bademantels vor dem Saunagang als auch für das Abkühlen und die Erholungs­pause nach jeder Schwitzrunde. Hat das Saunahaus keinen Vorraum, reicht oft schon ein vorgezogener Dachüber­stand, um ungewollte Blicke auf den Eingang auszusper­ren. Für eine ungestörte Erholungsphase im Liegestuhl braucht es meist etwas mehr. Um den Sichtschutz passend zu platzieren, ist es wichtig zu identifizieren, woher unge­wollte Blicke kommen könnten. Davon hängen Umfang und Art des Sichtschutzes ab. „Wir achten immer darauf, dass man sich auf einem solchen Ruheplatz geborgen, aber nicht eingemauert fühlt“, erläutert Fred Fuchs. „Schön ist, wenn der Blick von hier aus noch wandern kann.“

Kühles Nass ist Pflicht

Geht es um die Abkühlung nach dem Saunagang, gibt es für jede Garten­ und Budgetgröße – und natürlich für jeden Kundenwunsch und Gartenstil – die passende Lösung: von einfach und preisgünstig in Gestalt einer an einen Schlauch angeschlossenen Gartendusche über das platzsparende Tauchbecken oder den formschönen Wassertrog bis hin zum Pool oder Schwimmteich, in dem man nach der schnellen Abkühlung gleich noch ein paar Bahnen ziehen kann. All diese Elemente sollten in einer durchdachten Planung mit der umgebenden Bepflanzung zu einem har­monischen Ganzen verschmelzen. Dazu gehört natürlich auch, das Saunahaus selbst so zu konzipieren, dass es sich stilistisch gut in den Garten einfügt. Von urig­rustikal bis geradlinig­modern ist alles möglich. Und apropos Har­monie: Wer seinem Saunahaus ein begrüntes Dach ver­passt, sorgt dafür, dass es sich noch besser in seine grüne Umgebung einfügt.

Wichtig ist beiden Gestaltern, daran zu erinnern, dass eine Gartensauna ein Ganzjahresthema ist. Deshalb ge­hört es zu ihrem gestalterischen Anspruch, das Umfeld einer Gartensauna so anzulegen, dass es auch in der kalten Jahreszeit attraktiv bleibt. Das geht zum Beispiel über eine durchdachte Lichtplanung. Die sorgt neben Si­cherheit auf dem Weg in die Sauna auch für Heimelig­keit auf dem Ruheplatz und kann darüber hinaus sogar zu einem Bestandteil des Sichtschutzkonzeptes werden: „Wenn man an der Gartengrenze Strahler so ausrichtet, dass sie eine dezente Lichtwand aufbauen, kann man von außen kaum in den Garten schauen“, erläutert Michael Daldrup.

Von hochmodern bis rustikal
Saunahäuser sollten zum vorherrschenden Gartenstil passen